[Tag 43] „Aus“ lernen: So bringst du deinem Hund das sichere Auslassen von Objekten bei
Grundgehorsam: Tag 43 von 56
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.
Das Signalwort „Aus“ ist mehr als nur ein Kommando – es ist ein Werkzeug, um die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund zu stärken. Es ermöglicht deinem Hund, eine aktuelle Handlung abzubrechen und sich auf eine alternative Aktion zu konzentrieren. Doch warum fällt es vielen Hunden schwer, das „Aus“ in aufregenden Momenten zuverlässig auszuführen?
In diesem Blog werfen wir einen Blick auf die kynologischen Hintergründe des „Aus“-Signals. Warum ist es wichtig, das „Aus“ in einer reizarmen Umgebung zu trainieren? Wie funktioniert die Konditionierung im Gehirn deines Hundes? Und was bedeutet ein Aktionsabbruch aus biologischer Sicht? Wir erklären, warum das „Aus“-Signal so wichtig für den Alltag ist und wie du es nachhaltig und verständlich für deinen Hund aufbauen kannst.
Ziel: Dein Hund reagiert auf das Signalwort „Aus“ mit einem Aktionsabbruch
Equipment: Leckerli, Geschirr, Schleppleine
Ort: Reizarme Umgebung
Dauer: ca. 10 Wiederholungen mit Pausen dazwischen
Warum das „Aus“-Signal so essenziell ist
Das „Aus“-Signal gehört zu den grundlegenden Werkzeugen, um das Verhalten deines Hundes zu lenken. Es ermöglicht einen Aktionsabbruch , bei dem dein Hund eine laufende Handlung wie Schnüffeln, Kauen oder Jagen beendet. Evolutionär betrachtet ist dies ein ungewöhnliches Verhalten, denn in der Natur gibt es selten einen Grund, eine nützliche oder interessante Handlung von sich aus abzubrechen.
Für Hunde ist das „Aus“ daher kein natürliches Verhalten, sondern etwas, das sie erst durch gezielte Konditionierung lernen. In der Wildnis wäre es kontraproduktiv, Beute loszulassen oder sich von einem interessanten Reiz abzuwenden. Deshalb liegt es an uns Hundemenschen, unseren Hunden zu vermitteln, dass das „Aus“ für sie einen Vorteil bringt und nicht als Verlust empfunden wird.
Hunde sind Experten darin, ihre Umwelt über Reize wahrzunehmen. Gerüche, Geräusche und Bewegungen ziehen ihre Aufmerksamkeit auf sich und bestimmen ihr Verhalten. Wenn ein Hund schnüffelt oder ein Objekt untersucht, befindet er sich in einem Fokuszustand , der von seinem Gehirn belohnt wird. Ein plötzlicher Abbruch dieser Aktion erfordert nicht nur, dass der Hund die Aufmerksamkeit umlenkt, sondern auch, dass er seinen natürlichen Impulsen widersteht.
Das Signal „Aus“ greift genau hier ein: Es unterbricht den Reizkreislauf und hilft dem Hund, seinen Fokus auf dich zu lenken. Damit dies gelingt, muss das Signal positiv verknüpft werden – durch unmittelbare Belohnung und häufige Wiederholung. Nur so wird das Abbrechen der Handlung für den Hund verständlich und lohnend.
„Aus“ bedeutet, dass dein Hund jedes Objekt, das sich in seinem Maul befindet, loslässt. Dabei ist es ganz egal, welches Objekt es ist – Futter oder ein Spielzeug, ein Stöckchen oder etwas Anderes.
Es ist wichtig, einem Hund das „Aus“ nachhaltig und vor allem freudig beizubringen, ohne dabei eine starke Ressourcenverteidigung zu aktivieren. Sofern du beispielsweise beginnst, ohne ein gut trainiertes Signalwort deinem Hund andauernd alles aus dem Maul zu nehmen, kann das zu Aggressionsproblemen dir gegenüber führen. Die Handlung des „Aus“ soll also nicht von dir aus erfolgen, sondern dein Hund soll diese Aktion eigenständig auf das Signalwort durchführen.
Auf der anderen Seite ist das Signalwort „Aus“ teils auch überlebenswichtig, sobald dein Hund etwas Unbekanntes draussen fressen sollte. In einer Zeit, wo viele Giftköder ausgelegt werden ist es umso wichtiger, dass dein Hund ein sicheres „Aus“ beherrscht.
Das Training von „Aus“ bedeutet für deinen Hund eine enorme Herausforderung, denn zum einen muss er sich an dir orientieren, er muss ein neues Signalwort kennenlernen und zudem etwas aus dem Maul loslassen, das er gerne im Maul hätte. Bei solchen komplexen Verhaltensweisen spricht man von sogenannten Verhaltensketten, weil sie aus mehreren Teilhandlungen bestehen. Jede an sich ist schwierig für den Hund, und damit wir das Training mit unseren Hunden so motivierend wie möglich gestalten, bauen wir das Training in einigen einzelnen Komponenten auf.
Nur ein schrittweiser Aufbau des „Aus“ ermöglicht es dir und deinem Hund in jeder Situation angemessen reagieren zu können. Überstürzte Handlungen oder voreiliges Training bringen langfristig gesehen nur weitere Probleme mit sich. So kann falsches Training ein Problem in der Ressourcenverteidigung bewirken.
Halte dich also an die vorgesehenen Lernschritte und du wirst die Erfolge problemlos und in jeder Situation umsetzen können.
Wie immer gilt: Setz eure Trainingsziele etappenweise und erwarte nicht zu viel von deinem Hund. Verhaltensketten sind komplexe Lernvorgänge bei deinem Hund und müssen in der Geschwindigkeit individuell an deinen Hund angepasst werden.
ℹ Warum positive Verstärkung entscheidend ist
In der kynologischen Wissenschaft ist klar, dass Hunde am besten durch positive Verstärkung lernen. Wenn dein Hund auf das Signal „Aus“ hin die gewünschte Aktion ausführt, sollte er dafür belohnt werden – etwa mit einem Leckerli oder einem lobenden Wort. Diese Belohnung aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und sorgt dafür, dass der Hund das Signal mit einem positiven Erlebnis verknüpft.
Wird das „Aus“ hingegen mit negativen Erfahrungen wie Druck oder Strafe verbunden, kann dies zu Frustration führen. Frustration blockiert den Lernprozess und kann sogar dazu führen, dass dein Hund das Signal ignoriert oder es mit negativen Emotionen verknüpft. Deshalb ist es wichtig, das Training behutsam aufzubauen und stets auf eine faire Kommunikation zu achten.
Das perfekte Equipment findest du bei uns
Zusammenfassung
Das „Aus“-Signal ist ein essenzielles Element im Grundgehorsam deines Hundes. Es erlaubt dir, das Verhalten deines Hundes gezielt zu lenken und ihn auf sichere und positive Weise durch den Alltag zu begleiten. Aus kynologischer Sicht ist das „Aus“ nicht nur ein Kommando, sondern ein wichtiger Baustein in der Kommunikation zwischen Hund und Mensch.
Indem du verstehst, wie Hunde lernen und wie sie auf Reize reagieren, kannst du das Training des „Aus“-Signals nachhaltig gestalten. Der kostenlose Trainingsplan für Tag 43 bietet dir alle nötigen Schritte, um das Signal aufzubauen und zu einem festen Bestandteil eures Alltags zu machen.
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.